Regenbogen-Referat der Uni Freiburg - seit 1998 -

LESBENGESUNDHEIT & LESBEN IN DER DDR

Am lesbischen Montag der Aktionstage erwarten euch gleich zwei Vorträge: Um 18 Uhr (s.t.) starten wir mit einem Vortrag von Gisela Wolf zu Lesbengesundheit und um 19.45 Uhr geht es mit Barbara Wallbrauns Vortrag zur Situation lesbischer Frauen in der DDR weiter. Hier findet ihr die Beschreibungen zu den Vorträgen:

Gisela Wolf: Lesben Gesundheit!
In dieser Veranstaltung wird lesbische Gesundheit ausgehend vom Standpunkt der queeren Gesundheit in den Blick genommen.
Der medizinisch-psychotherapeutische Bereich gehört in unserer Kultur zu den gesellschaftlichen Bereichen, in denen traditionell die entscheidenden Positionen von Cis-Männern besetzt wurden. Von Medizinern und Psychologen sind zahlreiche Sichtweisen und Praktiken ausgegangen, die Frauen, homo- und bisexuell lebende Personen, gendernon-konforme und Trans*Personen pathologisieren und in ihrer unterprivilegierten gesellschaftlichen Rolle festhalten sollen. Erst 1992 wurden lesbische und schwule Lebensweisen entpathologisiert, Trans*Menschen müssen sich immer noch psychopathologisieren lassen, um Zugang zu den in der Transition notwendigen medizinischen geschlechtsangleichenden Maßnahmen zu erreichen.
Viele queere, trans*, aber auch noch lesbische, schwule, bisexuelle Personen sehen sich auch heute noch mit einem Gesundheitssystem konfrontiert, in dem manche Behandelnde immer noch an vorurteilsbehafteten Einstellungen festhalten, sexistisch, homo- und binegativ und transnegativ handeln bzw. hinsichtlich queerer Lebensweisen, sexueller Orientierung und Genderidentitätsfragen kein Fachwissen aufweisen. Andererseits gibt es im Gesundheitswesen auch zunehmend Diskussionen um die Unterschiedlichkeiten und Ressourcen von queeren Klient*innen. In diesem Zusammenhang werden auch spezifische Gesundheitsbedürfnisse lesbischen, schwuler, bisexueller, trans* und queerer Personen zunehmend thematisiert.
In der Veranstaltung soll es u.a. darum gehen, mit welchen Einstellungen Vertreter*innen des Gesundheitssystems Lesben gegenübertreten. Um die strukturellen Hintergründe zu verdeutlichen, werden Beispiele aus den letzten 20 Jahren guter und schlechter Gesundheitsversorgung lesbischer Frauen genannt, und diese eingebettet in eine Tradition von Umgangsweisen in der Medizin und Psychotherapie mit nicht-heteronorm und nicht-gendernorm lebenden Personen. Es werden spezifische gesundheitlichen Risiken durch soziale Ungleichheit aufgezeigt. Auf dieser Basis wird diskutiert, wie lesbische Frauen sich vor Diskriminierungen im Gesundheitswesen schützen können, wie eine gute gesundheitliche Versorgung lesbischer Frauen aussehen und was auf der Ebene des Gesundheitssystems notwendig ist, um diese auch zu erreichen.

 



Barbara Wallbraun: Waren homosexuelle Frauen in der DDR interessant für eine Überwachung durch die Staatssicherheit?
Neben Einblicken in die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit, wird veranschaulicht, wie Informantinnen angeworben und Maßnahmen entwickelt wurden, um die als „feindlich-oppositionell“ eingestuften Personen bzw. Gruppierungen zu sabotieren.
Anhand signifikanter Aktenbeispiele rekonstruiert Barbara Wallbraun wie sich inoffizielle Mitarbeiterinnen (IM) verpflichteten und aus persönlichen Bereichen von Lesben berichteten. Überdies wird dargelegt, welche Konsequenzen staatlich angeordnete Überwachungsmaßnahmen für diese Frauen hatten.

Die Informationslage über Lesben im Visier der Staatssicherheit ist eher spärlich. Barbara Wallbraun erachtet diese Thematik als wichtigen Punkt der DDR-Geschichte, der beleuchtet und öffentlich gemacht werden sollte. Deshalb referiert sie auf Fachtagungen und schreibt für Publikationen.

HS 1221

Der Hörsaal befindet sich im KG I in der Innenstadt im 2. OG.

Wo ist das KG I? ->Kollegiengebäude I (KG I)<-

Weiter Infos auf der Website der Uni Freiburg: https://www.uni-freiburg.de/universitaet/kontakt-und-wegweiser/lageplaene/gebaeude/0551

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